Apple hat die dritte Generation seiner Apple Watch Ultra veröffentlicht. Im Test finden wir heraus, wie sich das 899-Euro-Gerät im Alltag schlägt.
Die Apple Watch Ultra 3 ist da. Und wer gehofft hatte, optisch sofort den Unterschied zur ersten oder zweiten Generation zu erkennen, wird enttäuscht. Oder besser: beruhigt. Denn Apple verfolgt hier eine Strategie, die wir von der klassischen Apple Watch kennen – und die dazu beiträgt, dass Ultra-Käufer der ersten Stunde nicht allzu nervös werden müssen.
Design: Beständigkeit als Feature
Das Titangehäuse bleibt bei seinen charakteristischen Maßen: 49 mm lang, 44 mm breit, 12 mm dick. Das Gewicht? Praktisch identisch – die Natural-Variante bringt jetzt 61,6 Gramm auf die Waage (ein Hauch mehr als zuvor), die schwarze Version bleibt bei 61,8 Gramm. Zum Vergleich: Das sind etwa 20 Gramm mehr als bei der Titan-Variante der Series 11.
Diese Kontinuität ist kein Zufall. Wer die erste Apple Watch Ultra gekauft hat, kann beruhigt sein: Apple scheint hier ähnlich vorzugehen wie bei der klassischen Apple Watch, die erst mit der Series 4 eine grundlegende Designänderung erfuhr. Mit der Ultra 3 haben wir jetzt die dritte Generation eines ausgereiften Designs – und genau das wünschen sich viele Nutzer.
Das Tragegefühl? Eine Frage des Geschmacks. Die Ultra ist eine spürbare Uhr. Wer das mag, wird sie lieben. Wer lieber etwas Dezenteres am Handgelenk haben möchte, sollte zur Series 11 greifen.
Display: Die Verbesserung liegt im Detail
Hier wird’s interessant. Apple hat die Displayränder verkleinert, was mehr nutzbare Fläche schafft. Im Alltag ist der Unterschied kosmetischer Natur – aber die Uhr sieht einfach besser aus.
Das Saphirglas bleibt kratzfester als das Ion-X-Glas der Series 11, spiegelt dafür aber etwas stärker.
Die wirklichen Neuerungen verstecken sich in der Technik: Das LTPO3-OLED-Display ermöglicht einen verbesserten Blickwinkel und vor allem – und das ist die aus meiner Sicht bedeutsamste Änderung – eine Bildwiederholrate von 1 Hz im Always-On-Modus.
Was kompliziert klingt, bedeutet in der Praxis: Sekundenzeiger statt nur minütlicher Updates im Always-On-Display. Die Series 10 konnte das schon, jetzt zieht die Ultra nach. Für Detailliebhaber ein großer Schritt in Richtung klassische Uhrenoptik.
Akkulaufzeit: Noch entspannter
42 Stunden bei normaler Nutzung – gegenüber 36 Stunden bei der Ultra 2: Apple baut das Alleinstellungsmerkmal der Ultra gegenüber den Series-Watches weiter aus.
Dazu kommt: In 15 Minuten lädt die Uhr genug Energie für 12 Stunden Betrieb. Auch hier ist die Ultra 3 schneller als ihre Vorgängerin.
Wer die Uhr nicht jeden Tag laden möchte, hat hier ein klares Argument.
Satellitenkommunikation: Faszinierende Technik mit Sternchen
Die Ultra 3 kann im Notfall per Satellit kommunizieren: Notruf absetzen, Standort teilen, in Nordamerika sogar Textnachrichten senden. Dass ein so kleines Gerät am Handgelenk mit Satelliten sprechen kann, ist technisch beeindruckend.
In der Praxis? Ein Feature, das man so selten braucht wie Sturzerkennung oder EKG-Warnungen – aber wenn man es braucht, ist es unbezahlbar.
Zwei Fragezeichen bleiben: Was kostet der Dienst nach den zwei kostenlosen Jahren? Und wie entwickelt sich der Markt? Mit Starlinks Plänen für Mobilfunk via Satellit könnte sich hier einiges bewegen.
Übrigens: 5G mit RedCap (Reduced Capability) ist energieeffizienter, wird in Deutschland aber derzeit nur von der Telekom unterstützt. Und dort auch nur in Privatkundentarifen, wie uns Leser geschrieben haben. Wer bei Vodafone oder Telefónica ist, bekommt erstmal weiter LTE. Eine Frage der Zeit, aber wissenswert.
Sport & Fitness: Bewährtes wird verfeinert
Keine neuen Sensoren, aber softwareseitig gibt es mit watchOS 26 Verbesserungen: Bluthochdruck-Erkennung, Schlafindex – zusätzlich zu Schlafapnoe-Warnung, EKG, Temperaturmessung und Blutsauerstoff.
Für Details zu Trainingsbelastung, Laufleistung und Co. gibt es im Netz deutlich fachkundigere Analysen. Aber klar ist: Die Ultra 3 bleibt ein ernsthaftes Sport-Tool.
Versus Series 11: Eine Frage des Geschmacks
Reicht nicht die Series 11? Im Prinzip ja.
Die Unterschiede: 46 mm statt 49 mm, bis zu 2000 statt 3000 Nits Helligkeit, deutlich kürzere Akkulaufzeit. Dazu kommen Action Button, Satellitenkonnektivität und das charakteristische Aussehen der Ultra.
Es ist eine Geschmacksfrage: Wer die Uhr haben möchte, die noch MEHR Uhr ist, greift zur Ultra. Wer sie lieber anschmiegsam und dünner mag, spart bei der Series 11 mit der Alu-Variante zudem Geld.
Fazit: Verfeinerung mit Mehrwert
Die Ultra 3 ist keine Revolution. Sie ist eine durchdachte Weiterentwicklung eines bereits ausgezeichneten Produkts. Sekundenzeiger im Always-On-Modus, bessere Akkulaufzeit, Satellitenkommunikation – das sind Verbesserungen für Menschen, die Details schätzen und diese Details auch nutzen.
Wer eine Ultra 2 oder gar Ultra 1 hat, kann beruhigt weitertragen. Das ist eine gute Nachricht, denn es spricht für die Wertbeständigkeit dieser Uhren.
Wer jetzt neu einsteigt oder von einer älteren Watch wechselt, sollte die Ultra 3 ernsthaft in Betracht ziehen – auch wenn es verlockende Angebote für die Ultra 2 gibt. Die Kombination aus Sekundenanzeige und nochmals verbesserter Akkulaufzeit rechtfertigt den Griff zum aktuellen Modell.
Die Ultra 3 ist das, was sie sein soll: Die Smartwatch für Menschen, die eine richtige Uhr am Handgelenk haben möchten – mit allen Vorteilen der Apple-Plattform. Nicht billig, aber konsequent.
Preis: 899 Euro
Für wen: Uhrenliebhaber, Outdoor-Enthusiasten, Menschen mit langen Tagen ohne Steckdose
Nicht für: Preisbewusste, Minimalisten, alle, die eine Uhr am Handgelenk nicht spüren möchten







