iPhone 13 & 13 Pro Max im Test: Vom Guckloch zur Profi-Kamera

iPhone 13 & 13 Pro Max im Test: Vom Guckloch zur Profi-Kamera

Kaum eine Funktion hat beim iPhone so viele und so große Weiterentwicklungsschritte wie die Kamera. Wir haben uns das neue iPhone 13 und das iPhone 13 Pro Max genauer angesehen.

Am Anfang, beim ersten iPhone, war es nur ein verschämt aussehendes kleines Loch im Gehäuse: Der damaligen Zwei-Megapixel-Kamera schenkten viele Rezensenten gar keine Aufmerksamkeit. Eine Kamera im Smartphone erschien damals zunächst unbedeutend. Als Steve Jobs das erste iPhone vorstellte, bestand die Magie aus der Kombination von Telefon, iPod und Internet Kommunikationsgerät. Vom Fotografieren war da noch keine Rede. Heute wird oft spöttisch die Frage gestellt, ob mit den iPhones überhaupt noch telefoniert werden kann. So ändern sich die Zeiten.

Bei den neuen iPhones der 13-er-Linie sind die inzwischen zwei bis drei Kameras nicht nur ein deutlich sichtbarer Teil des Gerätes. In der Fotografie liegt neben der deutlich gestiegenen Akkulaufzeit auch ein Fokus dieser Modellgeneration.

Wir haben das iPhone 13 (6,1 Zoll Display) und das iPhone 13 Pro Max (6,7 Zoll) genauer in Augenschein gekommen.

iPhone 13 Pro Max Rückseite
Die Rückseite des iPhone 13 Pro Max. Markant stechen die Kameras heraus.

iPhone 13 Pro Max

Wer in den vergangenen Jahren auch nur den leisesten Zweifel hatte, dass der Unterschied nach oben künftig noch sehr groß ist: Die diesjährigen Pro-Modelle des iPhones spielen ihre technologische Flaggschiff-Rolle wieder voll aus. Äußerlich bis auf teils neue Farben und die etwas herausstechenderen drei Kameras auf der Rückseite identisch mit dem 12-er-Modellen des Vorjahres, hat sich im Inneren einiges mehr getan. Äußerlich fällt auf der Vorderseite oben die schmalere Aussparung für Frontkamera und Face ID-Technik auf. Aktuell ist das aber ohne weiteren Nutzen, da links und rechts nicht mehr Informationen angezeigt werden als vorher.

Längere Akkulaufzeit

Nach Jahren, in denen die Formel „Noch leichter, noch dünner“ wie eine Konstante in der iPhone-Entwicklung schien, erfüllt Apple einen lange gehörten Nutzerwunsch: Alle vier iPhones – egal ob Pro oder nicht – haben eine längere Batterielaufzeit. Beim Pro Max gibt Apple in bestimmten Anwendungen gar eine Verdoppelung an. Erreicht wurde das erstens physisch mit einem größeren Akku, der das iPhone ein klein wenig mehr wiegen lässt. Aber gleichzeitig hat Apple auch an der Energieeffizienz des eigenen Prozessors, des A15, getüftelt. Und das neue ProMotion-Display, das bedarfsweise von 60 auch mal auf 10 Bilder pro Sekunde runtertaktet, dürfte dem Energiesparen ebenfalls dienlich sein. Den Nutzer freut’s: In unserem Test mit dem Pro Max hatten wir abends teilweise noch über 70 Prozent Rest-Akku. So ausgestattet, kann das Gerät locker auch mal zwei Tage durchhalten.

iPhone 12 Pro Max (vorne) und iPhone 13 Pro Max im Vergleich
Die Rückseiten vom iPhone 12 Pro Max (vorne) und iPhone 13 Pro Max im Vergleich.

Bessere Kameras

Die fotografischen Werke, die mit Smartphone-Kameras entstehen, sind allgegenwärtig. Für viele Menschen sind Smartphones inzwischen die einzige Kamera und auch im professionellen Bereich ist das Gerät oft schneller zur Hand als anderes Equipment. Entsprechend liegt der Fokus Apples einmal mehr auf der Verbesserung des Vorhandenen. Hier ist es zunächst einmal erfreulich, dass sich das iPhone 13 und 13 Pro Max wie zuletzt die 11-er-Linie nur in der Größe unterscheiden. Bei den 12-er-Modellen gab es auch kleine Ausstattungsunterschiede bei den Kameras. Das trübte die Stimmung bei all jenen, die das kleinere Format bevorzugen, aber technisch das Beste haben wollen.

Neue Möglichkeiten haben iPhone-Fotografen der Pro-Linie dank des neuen Makro-Modus. Wo der Autofokus bislang resignierte, schaltet das Gerät nun bei Annäherung automatisch auf die Ultraweitwinkelkamera und erlaubt bestechend scharfe Nahaufnahmen. Klar, es fotografiert nicht jeder jeden Tag im Makromodus, doch ähnlich des Night Modes und der Möglichkeit, im Ultraweitwinkel Aufnahmen zu tätigen, erweitert sich das Spektrum der Möglichkeiten hier wieder deutlich. Softwareseitig wäre noch eine deutlichere Abgrenzung wünschenswert, etwa in Form einer Anzeige. In iOS 15.1 wird der Modus in einem ersten Schritt immerhin auch abschaltbar sein.

Cinematic Mode

Alle 13-er-Modelle beherrschen den neuen Cinematic Mode, der bei Videoaufnahmen das Spiel mit der Schärfe erlaubt, so wie es eben aus Kinofilmen bekannt ist. Das Ganze funktioniert nicht optisch, sondern rein rechnerisch dank der Neural Engine des A15-Chips. Diese beeindruckende Echtzeit-Leistung ist momentan nur bis HD-Auflösung (1920×1080 Pixel) möglich – 4K wird nicht unterstützt. Durch das besondere Verfahren kann die Schärfe auch nachträglich gesetzt werden. Hier und da kämpft die Software noch mit dem richtigen Erkennen von Ecken und Kanten, aber es dürfte nur eine Frage der Zeit sein, bis Updates das verbessern. Manch ein Hobby-YouTuber wird frohlocken.

Verbesserungen gibt es bei den Pro-Modellen aber auch bei der Kamera-Hardware selbst. Die Ultraweitwinkelkamera, die bislang nicht so lichtempfindlich wie das Weitwinkel war, holt auf. Das Weitwinkel wurde aber auch verbessert. Davon profitieren Nachtaufnahmen und Fotografie bei schlechten Lichtverhältnissen. Aber selbst Porträtfotos bei Tageslicht kommen deutlich plastischer und detailreicher daher – eine spürbare Verbesserung.

Knauserig bleibt Apple bei der Telekamera der Pro-Linie. Die kann jetzt zwar dreifach vergrößern, aber die Mitbewerber sind hier längst auf anderen Plateaus unterwegs. iPhone 13-Nutzer schauen in Sachen Vergrößerung weiterhin in die Röhre. Doch dazu später mehr.

120-Hertz-Display

Beim Display erlebten wir im Test Überraschungen und Enttäuschungen. Die verdoppelte Bildrate der Pro-Linie von 120 Hertz hat uns nicht so sehr fasziniert wie erwartet. Das mag auch daran liegen, dass andere Appentwickler als Apple erst allmählich auf den Zug aufspringen dürfen, aber diese Veränderung dürfte trotzdem eine Feinheit in der Anzeige bleiben.

Deutlich besser gefällt uns bei den Pro-Modellen die höhere maximale Display-Helligkeit von 1000 Nits (bei den Pros), was im Freien für einen spürbaren Unterschied sorgt. Und natürlich gefällt indirekt auch das automatische Herunterschalten der Bildwiederholrate zur Schonung der Batterielaufzeit.

iPhone 13

Bei den günstigeren Modellen iPhone 13 und 13 Mini, die die Bedürfnisse vieler Nutzer spielend abdecken dürften, hat sich nicht so viel getan wie bei den Pro-Modellen. Auch hier sind vor allem Batterielaufzeit und Kameras zu nennen.

Bei den Kameras wird eine optische Bildstabilisierung namens Sensor Shift eingeführt, die es im Vorjahr nur beim iPhone 12 Pro Max gab. Der Sensor „wackelt“ gewissermaßen mit, um für ruckelfreie Bilder zu sorgen. Zudem wurde auch an der Lichtempfindlichkeit geschraubt. Weiterhin gibt es aber nur eine Weitwinkel- und eine Ultraweitwinkelkamera. Dass Apple gar keinen optischen Zoom einbaut, ist der größte Wermutstropfen. Der digitale Zoom ist letztlich nur das Erstellen von Bildausschnitten, geht also zulasten der Bildqualität.

Bei der Akkulaufzeit legen die günstigeren 13-er um bis zu 2,5 Stunden zu. Die Displays sind heller und schaffen in der Spitze bis zu 800 Nits. Apple hat zudem den farbenfrohen Charakter der Reihe fortgeschrieben. Dank des eingebauten A15-Chips (im Vergleich zum Pro allerdings mit vier statt fünf Grafikkernen) ist beim Videografieren auch der neue Cinematic Mode möglich.

Fazit

Die Schere zwischen iPhone 13 (ab 799 Euro) und dem gleich großen 13 Pro (ab 1149 Euro) geht deutlich weiter auf als beim Vorjahresmodell. Vor allem die Kamera übt mehr denn je einen Reiz aus, den Aufpreis zum Pro-Modell in Erwägung zu ziehen. Dass Apple dem Consumer-Modell vehement die Tele-Kamera verweigert, tut sein Übriges dazu.

Mit der besseren Akkulaufzeit und den Kameras hat Apple in der neuen Generation der iPhones starke Verbesserungen eingeführt. Gleichwohl ist ein Wechsel vom iPhone 12 zum 13 nicht unbedingt angezeigt. Der Wechsel vom 12er zum 13 Pro bzw. von 12 Pro zu 13 Pro könnte schon eher von Interesse ein.

Richtig spannend ist die 13-er-Linie aber für all jene, die noch ältere iPhones besitzen oder von Android dorthin wechseln. Denn die bekommen die genannten Verbesserungen im Gesamtpaket mit dem Designwechsel der 12-er-Linie, 5G-Mobilfunk und weiteren Finessen.


Weiterführende Informationen: Die neuen iPhones haben wir auch im Apfelfunk Podcast ausführlich besprochen (Folge 295).

Geschrieben von
Malte

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