In unserem Countdown auf die WWDC 2021 stellen wir Apps vor, die in Deutschland entwickelt werden. Ein ausführliches Gespräch gibt es jeweils im Apfelfunk und an dieser Stelle einige Auszüge. In Teil 3 geht es um Jungentwickler Lars Augustin, der schon zwei Mal WWDC Scholar war.
Wer als Programmierer eine der großen Entwicklerkonferenzen besuchen möchte, benötigt zwei Dinge: Glück und Geld.
Glück deshalb, weil die Konferenzen – als sie vor der Pandemie noch Präsenzveranstaltungen waren – in der Regel völlig überzeichnet waren. Apple führte deshalb eine Verlosung der Kauf-Tickets ein. Die Teilnahme wurde dadurch ein wenig zum Glücksspiel.
Ein weiterer limitierender Faktor sind die Kosten: Entwickler aus Europa müssen einen Flug in die Heimat der Techkonzerne, die USA, stemmen. Die Hotelkosten explodieren zu Zeiten der Konferenzen. Und auch sonst entstehen einige Kosten während der in der Regel einwöchigen Veranstaltungen.
Junge Menschen, künftige Entwickler, sind auf den Konferenzen gerne gesehen. Schließlich werden sie von den Konzernen händeringend gesucht. Doch für sie stellt vor allem der Faktor Geld eine Hürde dar.
Apple hat deshalb so genannte Scholarships eingeführt, Stipendien. Ein deutscher Jungentwickler, der davon profitierte, ist der 17-jährige Lars Augustin aus Weil am Rhein.
Der Beitrag über Lars im Apfelfunk (ab 1:04:16):
In Programmier-Wettbewerben Apples konnte er sich gleich zweimal, 2019 und 2020, gegen Hunderte andere Teilnehmer behaupten. 2019 schrieb er ein Videoschnittprogramm, das per Künstlicher Intelligenz das Gezeigte automatisch beschreibt, etwa für Blinde oder Menschen mit Sehbehinderung. 2019 konnte er in Anerkennung dieser Leistung die Entwicklerkonferenz in San Jose, die sonst 1600 US-Dollar Eintritt kostet, kostenlos besuchen. Auch für die Unterkunft sorgte Apple. Es war, wie er sagte, ein großartiges Erlebnis. 2020 – als die WWDC nur online stattfand – gab es ein digitales Format für Schüler und Studenten.
Der 17-Jährige ist selbst auch mit zwei Apps im App Store vertreten: Mit dem Zeichenprogramm „Charcoal“ für das iPad und den Apple Pencil, das 400.000 Mal heruntergeladen wurde und viel positive Beachtung erhalten hat. Und neuerdings mit dem Spiel „Flipped Words“, eine Art Memoryspiel für Wörter.
Beide entstanden aus spielerischer Neugier heraus und weil Lars selbst Bedarf für diese Apps hatte, aber nach eigener Aussage nichts fand, was seinen Vorstellungen entsprach.
Obwohl Lars in seinem jungen Alter schon so erfolgreich ist: Eine Karriere als Programmierer strebt er nicht an, sagt er. Dafür glaube er aber daran, dass ihm die gewonnenen Kenntnisse trotzdem im Leben weiterhelfen werden. Zusammen mit einem Freund gibt er sein Fachwissen auch an andere junge Menschen weiter. Der Besuch der Weltentwicklerkonferenz bleibt stets eine besondere Erinnerung.
Weiterführender Link: Charcoal im App Store