Logitech MX Keys & MX Master 3 für Mac: Ein guter Tipp?

Logitech MX Keys & MX Master 3 für Mac: Ein guter Tipp?

Die Logitech Master Series verspricht nicht weniger als Perfektion und Revolution. Wir haben die Tastatur MX Keys und die Maus MX Master 3 für Mac getestet.

Wie emotional eine Debatte über Tastaturen geführt werden kann, muss Apple-Interessierten niemand sagen. Jahrelang beschäftigte sich die Fachwelt mit Für und Wider des Butterfly-Mechanismus‘, bis Apple dem mit einer neuen Tastatur ein Ende setzte.

Wie gut, dass Desktopnutzer nicht mit dem vorlieb nehmen müssen, was ihnen der Hersteller vorsetzt. Keine Frage: Die Apple-Tastaturen, die iMac & Co. beiliegen, sind von sehr guter Qualität. Der Autor arbeitete bis zuletzt mit einem der beigelegten Keyboards, seinerzeit noch mit zwei AA-Batterien bestückt.

Aber Apple fährt einen sehr schlichten, schnörkellosen Ansatz bei seinen Tastaturen und Mäusen. Für die Masse der Nutzer ist das zweifellos ausreichend und gut. Nicht wenige Nutzer dürften jedoch weitergehende Bedürfnisse haben.

In diesem Markt bewegt sich Logitech mit seiner Master-Serie. Der Name Master suggeriert es schon: Es sind Tastaturen und Mäuse, die über das Gewöhnliche hinausgehen. Umso gespannter waren wir, die Maus MX Master 3 und die Tastatur MX Keys einmal genauer in der Praxis zu testen.

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Die Mac Edition

Nun besitzen einige Nutzer längst Geräte der neuesten Master-Generation von Logitech. Sie fragen sich nun: War es ein Fehlkauf? Haben sie ihre Geräte zu früh erworben, wo Logitech jetzt vollmundig mit einer Mac Edition wirbt?

Die beruhigende Antwort: Nein. Alles Wesentliche können auch die „normalen“ Geräte. Die Mac Edition ist eher eine einfache Anpassung, etwa bei der Farbe (Space Grau), bei der Auswahl des Ladekabels (USB-C-zu-C) und durch das Beilegen eines Utensils, eines USB-Funk-Dongles. Nützlichster Unterschied ist da noch das Mac-Tastatur-Layout bei den MX Keys. Wer blind darauf schreibt, dürfte davon wohl auch kaum Notiz nehmen.

Viele Knöpfe, viele Optionen: Die MX Master 3 für Mac im Space-grau-Farbton.
Viele Knöpfe, viele Optionen: Die MX Master 3 für Mac im Space-grau-Farbton.

MX Master 3 für Mac

Die Funkmaus MX Master 3 ist ein Handschmeichler, allerdings nur für Rechtshänder. Die Hand liegt bequem auf, eine Antirutschbeschichtung sorgt für „Grip“, wie man in der Formel 1 zu sagen pflegt. Alle Tasten sind optimal in Fingerreichweite – was will man mehr?

Doch jenseits der Basics gibt es tatsächlich mehr. Den Modusschalter für das Mausrad zum Beispiel: Zeile für Zeile oder stufenlos kann man sich durch die Mac-Welt scrollen. Das Rad gleitet oder rubbelt entsprechend der Auswahl. Das wirkt alles sehr ausgeklügelt und wertig im Gebrauch. 1000 Zeilen pro Sekunde, verspricht der Hersteller. Links gibt es zusätzlich ein horizontales Scrollrad, mit dem sich zum Beispiel bei Tweetdeck durch die verschiedenen Anzeigen oder in Final Cut Pro durch die Timeline huschen lässt.

Schon exotischer wird es mit zwei zusätzlichen Tasten auf der linken Seite. Kaum zu sehen ist eine Mini-Taste in der Ablage des Daumens. Diese gedrückt, können mit Links- und Rechtsruck der Maus die verschiedenen Desktops durchgescrollt werden. Hier sind wir aber schon ganz tief im Reich der Pro-Nutzer.

Damit nicht genug, können die Tasten via App sogar noch neu belegt werden – und das wahlweise sogar nach App.

Und da man so eine tolle, aber auch teure Maus (knapp 110 Euro) nicht mehrfach kaufen möchte, kann per Wahlschalter auf der Unterseite zwischen drei Geräten gewechselt werden, übrigens auch iPads, die ja seit iOS 13.4 eine Mausbedienung unterstützen. Per Flow-Funktion kann man sich das Schalterdrücken sogar sparen. Dann wird der Mauszeiger einfach zum Bildschirmrand bewegt und wechselt magisch das Gerät.

Per Tastendruck kann zwischen drei verbundenen Geräten gewechselt werden - das können auch iPhones oder iPads sein. Die gleiche Möglichkeit gibt es bei der Maus.
Per Tastendruck kann zwischen drei verbundenen Geräten gewechselt werden – das können auch iPhones oder iPads sein. Die gleiche Möglichkeit gibt es bei der Maus.

Der optische Sensor ist mit 4000 dpi aufgelöst – also sehr pixelgenau. Er soll sogar auf Glas funktionieren. Letztlich ist wohl eher die Frage, ob man auf ein Mauspad verzichten mag.

Geladen wird die Maus über die Vorderseite, so dass sie problemlos weiter verwendet werden kann, was zum Beispiel Apples Magic Mouse mit dem Ladeport auf der Unterseite nicht zulässt.

Apropos Laden: Logitech verspricht 70 Tage Nutzungsdauer nach einem vollständigen Ladevorgang, was wir in der Kürze der Zeit nicht überprüfen konnten (wohl aber, dass die Maus noch lange nicht leer ist). Wer trotz Warnungen vergisst, aufzuladen, kann – wie beim Apple Pencil – mit einer Minute Ladezeit drei Stunden Nutzungsdauer zurückholen. So kann man das vollständige Laden getrost auf später verschieben. Doch wie gesagt: Das USB-Kabel stört nicht bei der Bedienung, die Nutzung ist während des Ladens nicht ausgeschlossen.

Schattenseiten gibt es bei der Maus kaum welche. Die griffige Oberfläche hat leider den Nachteil, dass sie Staub magisch anzieht, der auf dem dunklen Gerät zudem gut sichtbar ist. Das kann man verschmerzen, ebenso das doch schon arg laute Klickgeräusch der Tasten. Manche mögen das, wir empfanden es in Videokonferenzen im Hintergrund mitunter störend.

Insgesamt hat Logitech bei der Maus alles richtig gemacht, was im Betrieb wichtig ist. Der Preis von knapp 110 Euro erscheint da gerechtfertigt: Das ist nicht nur eine Maus, das ist mehr. Allerdings setzt es auch die Bereitschaft des Nutzers voraus, das Mehr wirklich zu nutzen, damit es sich entfaltet.

Seitenprofil der MX Keys: Gut zu sehen sind die kleinen Mulden in den Tasten und die Höhe.
Seitenprofil der MX Keys: Gut zu sehen sind die kleinen Mulden in den Tasten und die Höhe.

MX Keys für Mac

Die Funktastatur MX Keys weiß ebenfalls in den Kerndisziplinen zu überzeugen. Sie bringt ein spürbares Gewicht mit (810 Gramm) und wirkt trotz eines hohen Kunststoffanteils sehr stabil. Der Tastenhub ist weich und gemessen an der physischen Größe der Tasten erstaunlich hoch, aber es gibt gleichzeitig eine stabile Resonanz beim Betätigen der Tasturen. Das Schreibgefühl ist dadurch sehr angenehm. Man muss sich das vorstellen, wie die Gangschaltung bei Premium-Autos. Weich und doch bestimmt. Dass die Tasten jeweils kleine Mulden haben, erhöht nach unserem Gefühl die Treffsicherheit.

Nutzer finden viele Mac-spezifische Tasten, wobei es uns vor allem die Sperr-Taste angetan hat, um den Mac abzusperren. Drei Tasten sind dem Gerätewechsel vorbehalten, der ähnlich wie der Maus funktioniert und sowohl den Mac als auch iOS-Geräte unterstützt.

Wie bei der Maus können diverse Tasten frei belegt werden, wobei natürlich der Aufdruck etwas irritierend sein könnte – hier muss der Nutzer sich genau merken, welche Taste wofür neu eingestellt ist.

Vorne die MX Keys, hinten die Apple-Tastatur.
Vorne die MX Keys, hinten die Apple-Tastatur.

Im Gegensatz zur Apple-Tastatur lässt der Kunststoffeinsatz die knapp 110 Euro teure MX Keys etwas weniger wertig aussehen. Dies wird zum Glück durch die Farbe weitgehend kompensiert. Und natürlich ist das eine Geschmacksfrage.

Keine Geschmacksfrage ist, dass die Tastatur per Bluetooth nicht im Anmeldebildschirm des Macs funktioniert, wenn die Festplattenverschlüsselung Filevault aktiviert ist. Logitech hat für diesen Zweck den USB-Funkdongle beigelegt, der jedoch einen USB-Port belegt, was ein wenig ein fauler Kompromiß ist. Wir haben das Problem dadurch gelöst, dass wir die Apple-Tastatur immer noch zur Hand hatten.

Optisch hat die Tastatur noch eine Finesse, nämlich LED-gestützte Tastenbeleuchtung. Das sieht im Dunkeln sehr schick aus, sorgt aber auch für eine drastisch niedrigere Akkulaufzeit, nämlich zehn Tage statt fünf Monate. Zum Glück ist diese Funktion frei auswählbar. Per Annäherungssensor geht die Beleuchtung außerdem nur an, wenn die Hände sich nähern.

Auch die MX Keys überzeugt unter dem Strich auf ganzer Linie. Sie ist keine Tastatur für den Gelegenheitsnutzer, aber für Profis alleine durch ihre Einstellbarkeit und das tolle Tastengefühl eine deutliche Verbesserung.

Geschrieben von
Malte
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4 Kommentare
  • Hallo,

    die MX Master 3 Maus ist definitiv ihr Geld wert. Ich selber nutze den Vorgänger, die MX Master 2, und bin super zufrieden damit.

    Was ich besonders an dieser Maus schätze ist die im Beitrag erwähnte Flow-Funktion. Damit nutze ich meinen iMac als „quasi Zweit-Monitor“ mit meinem Windows Firmen-Laptop. Wenn ich mir z.B. eine Excel-Tabelle in groß darstellen lassen will, kopiere ich sie auf dem Laptop per Rechts-Klick, ziehe die Maus vom Laptop zum iMac, lege sie per Rechts-Klick dort ab und öffne sie. Für mich gibt es keinen einfacheren und schnelleren Weg um Dokumente zwischen diesen 2 System auszutauschen. Vielleicht ist dieses Vorgehen für den ein oder anderen Leser dieses Beitrags hier auch hilfreich.

    Schöne Grüße
    Thomas

  • Wie Thomas im Kommentar zuvor bin ich auch Nutzer der Vorgänger Mouse (MX2) und sehr zufrieden damit. Ich nehme sie auch jeden Tag mit ins Büro weil ich als Art Directror sehr stark von den Vorteilen der beiden Räder und den Sondertatsen profitiere. Insbesondere das Wechseln zwischen zwei Rechnern ist hierbei Gold wert. Zuhause arbeite ich momentan oft mit meinem Privaten iMac und dem Macbook Pro aus dem Unternehmen im ständigen Wechsel.

    Dieses Feature (mit einer Taste die Tastatur an einem anderen Gerät anmelden) hätte ich gerne auch für meine Apple Tastatur, da ich aktuell tatsächlich immer zwei Tastaturen auf dem Tisch liegen habe. Das immer wieder neue einloggen via Bluetooth ist mir zu anstrengend.

    Ist es wohl möglich diese Switch-Tasten über Software auch auf der aktuellen Apple Tastatur darzustellen – oder gibt es vielleicht auch Hardwareseitig ein zuverlässigen „Bluetooth-Switch“?

    Dann müsste ich mir wegen dieser einen Funktion nicht die logitech Tastatur kaufen, weil ich die Apple-Tastatur in allen andern Punkten ebenbürtig sehe. Vielleicht ist das eher etwas für die „Experten-Fragen“ 😀

    Viele Grüße
    Mo

  • Hallo,
    ich habe die MX Maus nun seit 3 Tagen und werde sie wohl zurückgeben.
    Das Scrollen finde ich sehr nervig und den Wechsel auf einen leeren Desktop habe ich immer noch nicht hingekriegt. Die Seitennavigation in Safari funktioniert immer noch nicht so wie eingestellt. Zudem ist die Beschreibung mit einigen Formulierungen nicht gerade laienfreundlich.

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